Die Faszien – Das faszinierende Gewebe

Die Faszien – Das faszinierende Gewebe

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Besonders im letzten Jahr findet man sie überall- die Faszienprodukte zur Selbstanwendung: Bälle, Twin Bälle, Faszienrollen in verschiedenen Längen und Stärken. Vom Discounter bis zum Edelprodukt, das Equipment zum Trainieren der Faszien gibt es praktisch überall und der Trend zu Faszienkursen steigt.

Doch was genau verbirgt sich eigentlich hinter diesen Faszien?

Ein Blick unter unsere Haut zeigt, dass sich das fasziale Gewebe wie ein Netz durch unseren Körper erstreckt. Zu ihm zählen alle kollagenen faserigen Bindegewebe, insbesondere Gelenk- und Organkapseln, Sehnen, Bänder und Haltebänder (Retinacula), Organe, Gefäße, sowie die eigentlichen Faszien, die nicht nur alle Muskeln, sondern auch alle Muskelfasern umschließen.
Man kann sich den Aufbau des faszialen Gewebes so vorstellen, wie die weiße Haut einer geschälten Orange; sie umschließt und verbindet den ganzen Körper und hält alles an seinem Platz.

Das Fasziengewebe besteht unter anderem aus Wasser, Klebstoff und Kollagen, was für Elastizität, Geschmeidigkeit und Stabilität sorgt.
Dass unsere Faszien aber nicht immer elastisch, sondern häufig verklebt oder verhärtet sind, hat folgenden Grund:
Neben den Blutgefässen führen auch die Lymphgefässe durch das Fasziengewebe. Mit der Lymphflüssigkeit werden Nährstoffe zu den Zellen hin und Stoffwechselabfallstoffe sowie andere Schadstoffe von den Zellen weg transportiert.
Der Lymphfluss kann ausschließlich durch die Bewegung der Muskeln in Gang gehalten werden, weshalb nicht nur das fasziale Gewebe, sondern auch das Lymphsystem auf genug Aktivität angewiesen sind.
Wenn nun also eine länger andauernde Muskelverspannung im Bereich des Nackens, Rückens oder der Schultern vorliegt, kann es sein, dass der Lymphfluss an diesen Stellen beeinträchtigt wird, was zur Folge hat, dass er weder ausreichend mit Nährstoffen versorgt, noch genug Schadstoffe abtransportieren kann.
Normalerweise transportiert die Lymphe den Blutgerinnungsfaktor Fibrinogen. Kommt es aber zu einem Lymphstau, reichert sich das Fibrinogen im Gewebe an und wird zu Fibrin, ein körpereigener Klebstoff, der eigentlich für das Verschließen von Wundern verantwortlich ist. Da aber in dem Bereich der Verspannung keine Wunde vorliegt, verklebt das Fibrin das umliegende Fasziengewebe.

Was also tun, wenn ein Teil der Faszien verklebt ist?

Obwohl es viele spezifische Faszientherapien gibt, kann je nach Verhärtung schon eine klassische Massage helfen, einfache verklebte Faszien wieder aufzulösen. Durch bestimmte Techniken wie zum Beispiel Querreibungen (Querfriktionen) kann das Gewebe gelockert und gelöst werden. Auch wenn es meist nicht angenehm ist, solche Verhärtungen zu lösen, lohnt die Behandlung sich. Nicht nur wird das Netzwerk des Körpers repariert, chronische Schmerzen können verschwinden.  Die Faszien können gedehnt werden, woraufhin sich Verfilzungen und Verdrehungen lösen. Daraus entsteht ein ganz neues Gefühl der Stabilität, Elastizität und Leichtigkeit. Außerdem können durch das Lösen der verhärteten Faszien Kopfschmerzen und Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich verschwinden.
Besonders erfolgreich gelingt das durch die Verwendung von Faszienschröpfgläser (Fasziencups). Diese kugelförmigen Gefäße mit kreisrunder Öffnung werden auf die Haut gesetzt, auf der durch Ansaugen dieser ein Unterdruck hergestellt wird; dadurch erweitern sich die Gefäße, die Durchblutung wird angeregt und Verhärtungen in den Faszien lassen sich einfach lösen.

Andere Hilfsmittel für das Lockern und Training der Faszien ist unter anderem die Faszienrolle. Hierbei handelt es sich um eine harte Schaumstoffrolle, die zur Selbstmassage genutzt werden kann, in dem man mit Hilfe des eigenen Körpergewichts Druck auf Verhärtung in der Skelettmuskulatur ausübt, um so Muskelverspannungen zu lösen und die Durchblutung zu steigern. Durch das stark gestiegene Interesse am Faszientraining gibt es mittlerweile Faszienrollen in allen Größen, Härtegraden und Längen. Beim Kauf einer solchen Rolle sollte darauf geachtet werden, dass lange Rollen für größere Muskelpartien (z.B. der Rücken) geeignet sind, während kurze Faszienrollen für schwer erreichbare Muskelpartien (z.B. Nacken oder Fußsohlen) geeignet sind. Bei allen Modellen sollte bei der Benutzung darauf geachtet werden, dass bewusste Bewegungen und langsames Rollen ausgeführt werden.
Anleitungen zum richtigen Umgang mit der Faszienrolle und welche für Sie geeignet sein könnte finden Sie in diesen Videos:
https://www.youtube.com/watch?v=RbtYizyJeIY&feature=youtu.be
https://www.youtube.com/watch?v=jb-_LPbpOzc

Abgesehen von all den Übungen und Massagen ist es mindestens genauso wichtig täglich genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen und bewusst auf die Haltung zu achten und diese gegebenenfalls zu korrigieren, um ein erneutes Verkleben der Faszien zu verhindern- denn mit all den Aufgaben, die unser Fasziengewebe hat, ist es es wert, dass wir uns gut um es kümmern!

Was sind Ihre Erfahrungen? Schreiben Sie doch diese in die Kommentare.

 

 

 

 

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